Aktuelles
Hilfe bei der Berufswahl
Am Mittwoch, 26. und Donnerstag, 27.02.2013 fanden sich insgesamt 43 Schüler mit 12 Eltern und 13 Lehrkräften zu einer Veranstaltung in der Jugendherberge Stuttgart ein. Bei dieser Veranstaltung waren insgesamt 6 Einrichtungen vor Ort vertreten. Die Einrichtungen präsentierten sich und ihre Angebote an Möglichkeiten der beruflichen Ausbildung für sehbehinderte und blinde SchülerInnen.
„Welche beruflichen Möglichkeiten habe ich?“ „Was ist mit Sehbehinderung oder Blindheit machbar?“ „Wie sieht meine Chance auf dem Arbeitsmarkt nach der Ausbildung aus?“
Diese und ähnliche Fragen konnten die SchülerInnen und deren Eltern versierten VertreterInnen der Ausbildungsstätten stellen.
Doch damit nicht genug: Den Kern der Veranstaltung bildeten junge Leute, die selbst in der jeweiligen Ausbildungsstelle eine Ausbildung absolvieren oder erst kürzlich abgeschlossen haben. Betroffene berichteten somit für Betroffene von ihrer Ausbildung und den damit verbundenen Bedingungen.
Die Berichte der Azubis gliederten sich innerhalb von drei Berufsgruppen auf in folgende Bereiche:
Podiumsdiskussion 1:
- Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen/Berufsvorbereitungsjahr
- Garten und Landschaftsbau
- Bäcker
- Fachschule für Musik
- Holztechnik: Schreiner
Podiumsdiskussion 2:
- Wirtschaft und Verwaltung
- Metalltechnik
- Gebäude- und Umweltdienstleistung
- Hauswirtschaft
- Masseur / Physiotherapie
Podiumsdiskussion 3:
- IT-Kaufmann
- Fachinformatiker
- Flechtwerkgestalter
- Berufsfachschule Sozialpflege / Alltagsbetreuung
- Kaufmännische Berufsfachschule / Wirtschaftsschule
- Kauffrau/mann im Einzelhandel
In den Pausen zwischen den Diskussionsrunden gab es Gelegenheit für persönliche Gespräche mit den Podiumsteilnehmern.
Des weiteren konnten die SchülerInnen auf einem "Markt der Möglichkeiten" sich über Angebote informieren, die als weiterführende Maßnahmen zu den Podiumsdiskussionen durch die beteiligten Ausbildungsstätten angeboten werden.
Dies waren unter anderem:
- Vielfältige Angebote in einer Werkstatt für behinderte Menschen
- Medizinische Tastuntersuchung
- Weiterführende Schulen: Kaufmännisches Berufskolleg, Berufskolleg Gesundheit und Pflege, Berufskolleg Fachhochschulreife, Wirtschaftsoberschule und
- Wohnortnahe Ausbildungen
In einer Talkrunde „Wohnen, Leben und Freizeit“ wurde über die Wohnsituation und die damit verbundene Selbständigkeit berichtet. „Wenn Ihr von Mamas Herd weg wollt, müsst Ihr selbst was für Eure Selbständigkeit tun“, so der Tenor.
Vertreter der Kostenträger gaben ebenfalls in einer Podiumsdiskussion Antwort auf die Frage der Kostenübernahme von Ausbildung und Wohnung/WG/Internatsplatz.
In Form von Rollenspielen wurde durch eine erstmalig beteiligte organisation der Umgang mit verschiedenen Situationen vorgespielt, in denen blinde und sehbehinderte BerufseinsteigerInnen offensiv mit der Sehbehinderung umgehen müssen. Insbesondere wurden hier:
- Der Umgang mit der Sehbehinderung gegenüber Vorgesetzten und KollegInnen am Arbeitsplatz,
- der Umgang während eines Einkaufes im Supermarkt,
- der Umgang mit der Sehbehinderung bei Bewerbungsgesprächen und
- der Offensive Umgang mit Blindheit / Sehbehinderung bei Behördengängen.
Behandelt. Diese Situationen wurden unter das Motto gestellt: „Die Sehbehinderung ist ein Teil von mir und ich darf sie nicht verstecken“.
Und was dann?
Die Manöverkritik der teilnehmenden SchülerInnen bildete den Schluss der
Veranstaltung. Hier einige Zitate:
Positive Rückmeldungen:
- Beratung beim Markt der Möglichkeiten hat mich weitergebracht
- Die angebotenen Workshops waren gut
- Rollenspiel beim Workshop „sehbehindert - aber richtig!“ war sehr prägnant, sehr gut gemacht von den selbst Betroffenen
- Das Kennenlernen anderer Betroffener war gut
- Vorstellung Kfz-Mechatroniker hat gefehlt
- eventuell wären noch mehr Berufe im Förderschulbereich (und im Bereich Geistiger Behinderung falls das vorgesehen war) interessant gewesen
- Zu kurze Dauer des Seminars
Der Landesblinden- und -sehbehindertenverband Baden-Württemberg e.V. bedankt sich als Anbieter dieser vielfältigen Veranstaltung bei allen Beteiligten, die als Teilnehmer oder MitrbeiterInnen des Planungs-Team mit zum Gelingen dieses Seminars beigetragen haben.
Besonderen Dank richten wir zudem an die Gemeinschaft Deutscher Blindenfreunde von 1860, die mit einem sehr großzügigen Beitrag die Veranstaltung finanziell unterstützt hat.
Mischa Knebel, Blinden- und Sehbehindertenverein Südbaden e.V.